Fütterstörung im frühen Kindesalter – die grosse Unbekannte

Fütterstörungen im frühen Kindesalter sind in der Westschweiz noch wenig bekannt, obwohl viele Familien betroffen sind. Für ein Kind mit einer Fütterstörung führt jede Mahlzeit zu Stress, Geburtstagsfeste und Schulausflüge werden zu unüberwindbaren Hürden und jeder Bissen löst unangenehme Gefühle aus. Für die Eltern bedeutet es, sich täglich mit Konflikten auseinanderzusetzen, für jeden Ausflug geeignete Lebensmittel einzupacken und dabei die Urteile aus dem Umfeld oder von Fachpersonen auszuhalten. Um der fehlenden fachlichen Begleitung entgegenzuwirken, hat die HfG-FR am 26. September 2024 ein Weiterbildungsmodul zum Thema Fütterstörungen im frühen Kindesalter eingeführt.
Angélique Pasquier und Julie Champenois

Dieses Modul wurde von Julie Champenois, Pflegefachfrau, spezialisiert auf Fütterstörungen, und Angélique Pasquier, Dozentin FH, entwickelt. Es verbindet Theorie und Praxis und vermittelt den Teilnehmenden die Grundlagen zur Entwicklung der oralen Nahrungsaufnahme, die Besonderheiten von Konsultationen in Bezug auf diese Störungen und die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit. Praktische Ateliers (Workshops) in Ergänzung zu den theoretischen Inputs geben den Teilnehmenden konkrete Werkzeuge an die Hand, um Kinder und ihre Eltern zu begleiten.

Das Modul «Fütterstörung im frühen Kindesalter» füllt eine wichtige Lücke in der pädiatrischen Ausbildung in der Westschweiz. Es soll diese Störung sichtbar machen und die Fachpersonen zu Expertinnen und Experten für die Betreuung und Begleitung von Betroffenen ausbilden. Denn hinter jedem Kind mit einer Fütterstörung steht eine Familie auf der Suche nach Lösungen, einem offenen Ohr und Anerkennung. Mit ihrer Weiterbildung trägt die HfG-FR dazu bei, einen Unterschied zu machen.

« Ich habe mich für die Weiterbildung angemeldet, weil ich regelmässig mit Ernährungsschwierigkeiten bei Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren konfrontiert bin. Bereits nach wenigen Kurstagen bin ich in der Lage, eine Fütterstörung zu erkennen, und habe Ansätze, um betroffene Kinder und ihre Eltern zu begleiten oder bei Bedarf gezielt an andere kompetente Fachpersonen weiterzuverweisen. »

Céline Kolly, Pflegefachfrau mit Vertiefung im Bereich Mütter- und Väterberatung

«Ich habe mich für die Weiterbildung angemeldet, weil ich in der Pädiatrie arbeite und es äusserst wichtig finde, sich weiterzubilden. Fütterstörungen im frühen Kindesalter sind ein häufiges Problem. Dieses Modul erfüllt meine Erwartungen voll und ganz. Ich habe verstanden, dass man zur wirksamen Begleitung von Betroffenen zusammenarbeiten muss und vor allem Fachwissen über die Sensorik bei Kindern braucht. Die wenigen Kurstage haben mir in meiner beruflichen Praxis bereits sehr geholfen. Vor dem Besuch des Moduls habe ich nur den ernährungsbezogenen Aspekt gesehen. Jetzt erkenne ich, wie wichtig es ist, Kinder mit all ihren Besonderheiten zu betreuen und zu begleiten.»

Christelle Ducrest, Ernährungsberaterin