Randomisierte kontrollierte Studie zur Einführung der personenzentrierten Pflege für Menschen mit Demenz in Langzeitpflegeeinrichtungen

Andrea L. Koppitz und Frank Spichiger, Mitglieder des Instituts für angewandte Gesundheitsforschung der Hochschule für Gesundheit Freiburg (HfG FR), evaluierten die Wirksamkeit der Einführung einer personenzentrierten Pflege zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz, die in Langzeitpflegeeinrichtungen leben.
Andrea Koppitz

Menschen mit Demenz müssen oft in Langzeitpflegeeinrichtungen betreut werden. Bei den aktuell angewandten Modellen wird deren Betreuung zwischen Pflegepersonal und Angehörigen koordiniert. Doch trotz der positiven Auswirkungen auf die Pflege- und Lebensqualität von Menschen mit Demenz wird der Pflegebeitrag der Angehörigen in der klinischen Praxis manchmal vernachlässigt.

Die personenzentrierte Pflege zielt auf die Erkennung der spezifischen Bedürfnisse der zu pflegenden Person ab. Sie bindet die Erfahrung der Angehörigen und die Zusammenarbeit mit ihnen ein, um sicherzustellen, dass der Pflegeplan die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt. Dies wiederum bedingt eine koordinierte Pflegeplanung und eine wirksame Kommunikation zwischen Pflegepersonal, Angehörigen und Betroffenen.

Andrea Koppitz, assoziierte Professorin an der HfG FR, und Frank Spichiger, wissenschaftlicher Mitarbeiter 2024, untersuchten und analysierten die Entwicklung der Lebensqualität von 240 Menschen mit Demenz in 23 Langzeitpflegeeinrichtungen in der Deutschschweiz nach der Einführung der personenzentrierten Pflege. Sie legten ihre Studie über 15 Monate an und führten sie mithilfe des Pflegepersonals und der Familienmitglieder der Personen mit Demenz durch.

Anhand eines strukturierten und einfach anzuwendenden Beurteilungsinstruments (QUALIDEM) teilten und analysierten sie die Aussagen der Teilnehmenden zu Pflege und Betreuung. Die im Anschluss ausgearbeiteten, hoch personalisierten Massnahmen zeigten eine messbare positive Auswirkung auf die Lebensqualität.

Die Studie kommt zum Schluss, dass die Einführung der nicht-pharmakologischen, personenzentrierten Pflege die Lebens- und Pflegequalität von Menschen mit Demenz in Langzeitpflegeeinrichtungen erheblich verbessert. Zudem veranschaulicht sie die Bedeutung der Mobilisierung des Pflegepersonals und der Familienangehörigen bei der Umsetzung des personenzentrierten Ansatzes sowie der Möglichkeit, diesen über Langzeitpflegeeinrichtungen hinaus weiterzuentwickeln und auf breiterer Ebene anzuwenden.