Organspende: Pflege und Widerspruchslösung
Das Vorgehen zur Durchführung einer Organspende ist Teil des Curriculums des Bachelorstudiengangs in Pflege. Sechs Lektionen sind dafür vorgesehen und stossen auf grosses Interesse. Die Studierenden vertiefen ihre Kenntnisse und erhalten die Gelegenheit, Projekte zur Gesundheitsförderung oder Bachelorarbeiten zu diesem sich ständig weiterentwickelnden Thema umzusetzen.
Dieses spezifische Ausbildungsangebot im Bachelorstudiengang hat Grégoire Menoud, ehemaliger lokaler Koordinator für Organ- und Gewebespenden am HFR und heutiger Dozent an der HfG-FR, gemeinsam mit seinem Nachfolger Etienne Arnaud, Pflegefachmann, entwickelt. Im Jahr 2023 wurden die Kurse um eine wissenschaftliche Konferenz für Fachleute und die Öffentlichkeit erweitert.
Wir wollten schon seit längerem eine Konferenz organisieren, um den Unterricht zu ergänzen und die Schlüsselpersonen, darunter auch die Pflegefachkräfte, zu vereinen und dieses Thema zu behandeln. Die Volksabstimmung im Mai 2022 zur Widerspruchslösung gab schliesslich den Anstoss dazu. Es war der richtige Zeitpunkt, denn diese neue Regelung wirft einige Fragen und Befürchtungen auf. Zudem hat das HFR seine Praxis bei Organ- und insbesondere Hornhautspenden angepasst. Ein Teil des Pflegepersonals, zum Beispiel in der Palliativpflege oder Inneren Medizin, ist nun direkter in die Organ- und Gewebespende involviert. Bisher waren hauptsächlich die Pflegefachkräfte der Notfall- oder Intensivstation daran beteiligt.
Grégoire Menoud
Die Konferenz umfasste Beiträge von Maud Baroni und Etienne Arnaud, Pflegefachpersonen und lokale Koordinatoren für Organ- und Gewebespenden am HFR, Dr. med. Govind Sridharan, Chefarzt der Klinik für Intensivpflege am HFR, zwei Studierendengruppen der HfG-FR und Dr. med. Franz Immer, Direktor von Swisstransplant. Vor rund 120 Personen sprachen sie über verschiedene Aspekte der Organspende, so zum Beispiel die Voraussetzungen für eine Spende, die Hirntoddiagnostik und die Änderungen nach der letzten Volksabstimmung.
Ziel der Veranstaltung war es, die Beteiligung der Pflegefachpersonen am Organspendeprozess aufzuzeigen und eine Diskussion zwischen Fachleuten aus dem Gesundheitswesen und der Bevölkerung über ein wichtiges Thema der öffentlichen Gesundheit anzustossen. Zudem ging es darum, das Pflegepersonal und die Studierenden zu sensibilisieren und sie dadurch zu befähigen, informierte Entscheidungen für sich selbst zu treffen, aber auch andere Menschen in ihrem Entscheidungsfindungsprozess zu unterstützen. Der rege Austausch nach der Konferenz wird bis zur Einführung der neuen Regelung frühestens im Jahr 2026 bestimmt noch zu weiteren Diskussionen anregen.
